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Kirchenhistorie St.Katharina Scheuern

Der Name Scheuern ist in früherer Zeit mit Scura, Suyra, Schuren und Schura angegeben, was ja „Scheuer“ (Scheune) heißt. In französischen Unterlagen wird das Wort „la Grange“ (Scheuer, Vorwerk) gebraucht, das mit dem Wort „Grangie“ (klösterlicher Eigenbetrieb) verwandt ist. Dass es in Scheuern eine Zehntscheune gab, ist allseits bekannt. In dieser Zehntscheune wurden die Zehntabgaben gelagert, welche die Scheuerner, Neipeler, Lindscheider und Niederhofer (nicht die Überrother) nachgewiesenermaßen seit dem 13. Jahrhundert an das Kloster Tholey zu leisten hatten.

Die Dörfer Scheuern und Neipel standen bis ca. 1500 in einer ganz besonderen Beziehung zum Kloster Tholey. Sie waren nicht wie Lindscheid und Niederhofen auch dem Herzog von Lothringen zahlungspflichtig, sondern ausschließlich dem Abt des Klosters Tholey. Vom Zehnten, den Scheuern und Neipel nach Tholey liefern mussten, bekam der Pfarrer von Scheuern ein Drittel.

In den päpstlichen Urkunden von 1246 und 1276 werden dem Abt, dem Prior und dem Konvent der Abtei zu Tholey Rechte und Beziehungen in „Suyra“ (Scheuern) bestätigt. Aber erst die Urkunde von 1282, in der Thilmann von Hagen zu Gunsten der Abtei Tholey auf das Patronatsrecht in Scheuern verzichtet, lässt, wie Joh. Naumann schon dargelegt hat, mit Sicherheit auf die Existenz einer Pfarrkirche in Scheuern schließen. Von den ersten Kirchen in Scheuern ist uns nichts überliefert, wohl aber ab ca. 1400 die Namen verschiedener Pfarrer.
Es gibt einige weitere Dokumente, die beweisen, dass Scheuern im 14. und 15. Jahrhundert bereits Pfarrort war und hier eine Pfarrkirche stand:
Um 1330 zählt die Taxa Generalis Scheuern zu den steuerpflichtigen Kirchen des Bistums, und in der Pflichtprozessliste von 1454 wird auch die Pfarrei Scheuern zur Wallfahrt nach Tholey verpflichtet.
Ein weiteres Dokument beweist, dass in Scheuern schon sehr früh die hl. Katharina, die heutige Pfarrpatronin, verehrt wurde und dass es im Jahr 1509 schon eine Katharinenbruderschaft gab. Dieses Dokument besagt: Im Jahre 1509 stiften die zu einer Bruderschaft vereinigten Bewohner des Pfarrbezirks in der Pfarrkirche St. Walpurgis am Altar der hl. Anna eine Wochenmesse zu Ehren der Gottesmutter Maria, der hl. Walpurgis, der Apostel Philippus und Jakobus und der hl. Katharina. Besagte Bruderschaft überließ dafür dem Pfarrer von Scheuern den ihr durch Friedrich von Hagen verpfändeten Zehnten zu Wahlen, welcher einen Wert von 7 Schillingen hatte. Für den Fall der Auflösung des Zehnten versprach die Bruderschaft die Zahlung eines entsprechenden Betrages.

Die Katharinenbruderschaft der Pfarrei Scheuern bestand im 15. und 16. Jahrhundert als eine religiöse Vereinigung. Sie stiftete z.B. eine Wochenmesse. Aber sie verlieh auch Geld. Sogar Angehörige des niederen Adels der Region, Friedrich von Hagen, Herr von Eppelborn, und seine Frau Sofia von Vollraths-Greiffenclau, nahmen 1497 bei der Bruderschaft einen Kredit auf. Sie verpfändeten dafür den Zehnten von Wahlen an die Scheuerner Bruderschaft. Diese gab, wie gesagt, später das Pfand weiter an den Pastor der Pfarreien, der dafür regelmäßig eine Wochenmesse halten sollte.

Wohl zu Beginn des 17. Jahrhunderts übernahmen Mönche der Abtei den Pfarrgottesdienst. Vor dieser Zeit versahen wahrscheinlich Weltpriester die Seelsorge in Scheuern. Im Jahre 1739 erscheint Scheuern bei Dekanat Wadrill. 1784 wurden Lindscheid und Niederhofen von der Pfarrei Albanus Thalexweiler abgetrennt und der viel näher liegenden Pfarrei Scheuern zugeordnet. Sie waren schon 1590 in einem Verzeichnis der Einkünfte, Renten und Gefälle kirchlicher Einrichtungen in Deutsch-Lothringen zur Pfarrei Thalexweiler gehörig genannt.
Nach der französischen Besetzung des Rheinlandes im Jahre 1794 wurden die Bistümer neu geordnet, und Scheuern blieb wie das ganze Amt Schaumberg in der Zeit der französischen Besatzung vom Bistum Trier getrennt und dem Bistum Metz angegliedert. Bei der dabei vorgenommenen Neugliederung wurde Scheuern 1802 mit seinen Filialen der Pfarrei Limbach zugeordnet und erst wieder 1827 als selbständige Pfarrei anerkannt.
Johannes Naumann weist in seinem Artikel „Die Bedeutung der Abtei Tholey für die Geschichte der der Pfarrei Scheuern“ auf das besondere Verhältnis hin, das zwischen der Abtei Tholey und der kleinen Pfarrei Scheuern bestand. Die Seelsorge in der Pfarrei wurde fast 200 Jahre lang von Mönchen dieses Klosters ausgeübt. Dabei war der Abt der eigentliche Pfarrer, die Patres, die er nach Scheuern schickte, handelten in seinem Auftrag. Deshalb unterschrieben sie in den Kirchenbüchern die von ihnen getätigten Eintragungen über Geburten, Sterbefälle oder Eheschließungen nicht mit „parochus“, d.h. „Pfarrer“ sondern mit „Administrator“ oder „Vicarius“, d.h. Verwalter oder Stellvertreter.
Beim Durchsehen eines Kirchenbuches der Pfarrei Scheuern aus dem 18. Jahrhundert stellt man fest: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren 10 verschiedene Tholeyer Mönche Verwalter der Pfarrei. Kaum einer scheint länger als fünf oder allenfalls sechs Jahre in der Pfarrei tätig gewesen zu sein. Gottesdienst fand nur alle 14 Tage und an hohen Feiertagen statt, aber auch dann nur, wenn Wetter und Wegverhältnisse dem beauftragten Pater den Marsch oder Ritt nach Scheuern erlaubten.

Der Niedergang der Abtei Tholey in den letzten Jahrzehnten vor der französischen Revolution, ausgelöst durch politische Einflussnahmen, wirkte sich für die Entwicklung der Pfarrei Scheuern eher positiv aus. Die damals für Scheuern bestellten Pfarrer waren als eigenverantwortliche Seelsorger vor Ort tätig. Ihre über Jahrzehnte anhaltende Arbeit in Gottesdienst, Jugenderziehung und religiöser Unterweisung, ihre Sorge für Kranke und Sterbende, die Umpfarrung der Orte Lindscheid und Niederhofen in die Pfarrei Scheuern und die Bindung der Einsiedelei Hölzershausen an die Pfarrkirche Scheuern als Mutterkirche wirkten sich positiv aus, so dass z.B. 1834 Pastor Mertes rückblickend auf das Wirken von Pastor Flander schrieb: „Da endlich der Bau des Hauses (gemeint ist das Pfarrhaus) glücklich ausgeführt war, hatten doch die Pfarrgenossen von Scheuern nicht einmal das Vergnügen, ihren größten Wohltäter, wie sie bis dahin keinen hatten, in dem neuen Pfarrhaus nahe bei ihnen als seine Herde wohnen zu sehen, denn von einem Schlagflusse gerührt, starb er im Spätherbst des Jahres 1786 im Kloster zu Tholey.“
Die Pfarrei Scheuern war 1896 mal wieder ohne Pfarrer. Es entstand eine sehr bedrängende Situation, als Pastor Josef Weber von Hasborn, der Scheuern mitverwaltete, erkrankte und deshalb sein Amt nicht ausüben konnte. Trier suchte daher einen neuen Verwalter für Scheuern und fragte deshalb bei Pfarrer Edelmann aus Thalexweiler an, ob er die Verwaltung der Pfarrei einstweilen übernehmen könne. Es gab also vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, wohl infolge der Auswirkungen des Kulturkampfes, einen Priestermangel.
Am 21.09.1899 wurde dann Pfarrer Johann Tressel als neuer Seelsorger in Scheuern eingeführt, und am 01.09.1902 wurde Überroth von der Pfarrei Hasborn abgetrennt und der Pfarrei Scheuern zugeführt. Dadurch wurde die alte Kirche erst recht zu klein, und Pfarrer Tressel, der zunächst den Bau eines neuen Pfarrhauses (1900) in Angriff genommen hatte, bemühte sich auch gleich um die Planung für einen Kirchenneubau.
Der Kirchenneubau wurde 1899 begonnen und 1917 erstellt.

In den bis heute knapp 100 Jahren des Bestehens der jetzigen Kirche wurden drei größere Restaurierungen vorgenommen:
1. Restaurierung 1935
Nach der Fertigstellung wurde die Pfarrkirche zum ersten Mal 1935 renoviert. Dabei wich man kaum vom ursprünglichen Konzept ab. Aber da der „Kirchenverschönerungsverein“ inzwischen jahrelang Geld gesammelt hatte, sah man sich jetzt in der Lage, die ursprünglich schon geplante glanzvolle Ausgestaltung der Kirche in Angriff zu nehmen. So beschloss der Kirchenvorstand am 29.05.1935 unter dem Vorsitz von Pfarrer Johann Barth die zweite Ausmalung der Pfarrkirche.

2. Renovierung in den fünfziger Jahren
Der Gewölbestuck, der durch die Granateinschläge in den letzten Kriegstagen an einigen Stellen stark zerstört war, konnte von einer heimischen Firma wieder hergestellt werden. Offensichtlich wies aber das Kirchendach in den fünfziger Jahren gewisse Schäden auf, durch die Feuchtigkeit eindrang und an einigen Stellen Gewölbestuck und Mauerputz in Mitleidenschaft zog. Nachdem das wesentliche Kirchendach und der Kirchturm neu eingedeckt wurden und damit hauptsächlich Kriegsschäden behoben waren, stellte sich der Kirchenvorstand 1957 die dringende Aufgabe, das Innere der Kirche restaurieren zu lassen. Fast täglich konnte beobachtet werden, dass auf den Bänken und auf dem Fußboden Teile von bröckelnden Gewölbestücken lagen. Ebenso wurden mehrere Stellen sichtbar, wo sich der Wandputz herausgedrückt oder gelöst hatte. Also waren größere Ausbesserungsarbeiten dringend notwendig.

3. Restaurierung und Neuanstrich Anfang der 80er Jahre

Anfang der 80er Jahre wurde der Chorraum der Kirche zur Aufstellung eines neuen Zelebrationsaltares in starkem Maße umgestaltet. Im Zusammenhang mit diesen Baumaßnahmen erhielt die Kirche 1982 einen Neuanstrich.
Das Problem, das sich bei der Renovierung auftat, war die Beseitigung der Dispersionsfarbe des 2. Anstriches. Das die Arbeiten ausführende Unternehmen stellte nach vielen Versuchen fest, dass es sich nicht um eine reine Dispersionsfarbe handelte, es waren kautschukhaltige Farben, die man nur schwer ablösen konnte. Versuche erwiesen, dass sie sich noch am ehesten mit heißem Wasser entfernen ließen. Wegen des im Gewölbe verwendeten Gipsputzes  konnte der Anstrich nur mit Farben auf Wasserglasbasis erfolgen.
Nach der Restaurierung stimmten viele dem durch Christine Marshall ausgesprochenem Lob zu, wenn Sie sagte: „Die durch aufwendige Stuckolustroarbeiten, Versilberung und Vergoldung noch gesteigerte dekorative Pracht unterschiedlich kostbarer Intensität macht diesen Innenraum zu einem in der Region an der Saar einzigartigen Kleinod.“

1.) Vergl. Auszüge aus dem Buch „St. Katharina in Scheuern, die Kirche des Bohnentales“

Den Bau und die Renovierung der Pfarrkirche möchten wir in einem ausführlicheren Bericht zu einem späteren Zeitpunkt schildern.

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Zitat:
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(unbekannt)